Etappe 9: Vizzavona (Gite Monte Oro) - Ref. Capannelle
(Aufstieg: 860hm, Abstieg: 200hm, Gehzeit: ~ 6Std.)
"La Femme perdue" war gestern wieder gefunden bzw. zu uns gestoßen ...
... und so konnten wir erstmals zu sechst in den Tag starten :)
Laut Toni sollte die erste Etappe nach Vizzavona etwas weniger schön sein. Es sind dort viele Forst- und Waldwege die einem nur wenig Aussicht und Abwechslung bieten.
Und genau so war es auch. Zudem hatten wir ganz zu Beginn des Tages leichte Orientierungsprobleme.
Nach fast 2 Stunden ging es dann endlich höher und wir verließen das schattige Waldlabyrinth.
Bei einer Quelle machten wir die erste längere Pause.
Dabei genießen wir den Blick auf den Monte D'Oro (2389m) im Morgenlicht.
Kurze Zeit später erreichten wir den Bocca Palmentu (1640m)
Hier pfiff der Wind ganz ordentlich
deswegen wanderten wir gleich nach ein, zwei schnellen Fotos weiter
zum nächsten Rastplatz. Einer alten Kiefer...
auf der man hervorragend herumkraxeln konnte.
Auf immer gleicher Höhe wandernd (~1500m) gelangen wir nach 45 weiteren Minuten zur Bergerie de Scarpaccedie. Leider war sie zur Zeit nicht bewirtschaftet und so mussten wir weiter hungern und dursten.
Einige leerstehende Steinhäuser entlang des Weges
Die letzte Wanderstunde gestaltete sich heiß, trocken und zog sich gewaltig. Aber nun waren es nur mehr 10min zum Refuge ! Im Hintergrund erkennt man den Monte Renoso.
Dieses Mal gab es wieder eine etwas "noblere" Unterkunft, mit guter Verpflegung und sogar "Warmwasserdusche".
Das Mittagessen - korsisches Omelette mit Salat
Der Ausblick von unserem Zimmer.
Nach Zimmerbesichtigung, Dusche, Wäsche waschen war Chillout angesagt.
Nur Andi hatte noch Kraft und Motivation und wanderte zu deinen beiden Bergseen hoch.
Die beiden Bergseen waren laut Andi mit 19 und 20 Grad unglaublich warm.
Rechtzeitig zum Abendessen um halb7 war Andi wieder im Gite.
So etwas Leckeres darf man sich schließlich nicht entgehen lassen.
Nach dem Abendessen wurde noch Uno gespielt.
Nur Sabine ging heute schon früher ins Bett.
Gute Nacht ! "und wehe jemand fensterlt" :D
Etappe 10: Ref. Capannelle - Ref. Prati
(Aufstieg: 860hm, Abstieg: 620hm, Gehzeit: ~ 6Std.)
Der nächste Tag brach an.
Abmarschzeit wie immer um 5:30 Uhr
erneut bei wolkenlosen Himmel.
Nach Diskussionen am Vorabend, ob wir heute die Berg- od. Talvariante nehmen, war es im Nachhinein gut die Talvariante zu wählen. Es war heiß, aber die schattige Talvariante (lange genug) war wohl die weniger anstrengendere.
immer wieder passierten wir uralte, riesige Bäume
die gerade mal mit 4 Personen umringt werden konnten
Die wohl größte (zumindest schönste) Buche entlang des GR20
ein idealer Pausenplatz
die Trennung fiel schwer
ein letzter Blick zurück zur Schönheit
In der Gegend um Col de Verde begegneten wir einigen Wildschweinen
Manche von ihnen schliefen sogar mitten am Weg und ließen sich nicht dabei stören.
Direkt am Col gab es ein Gasthaus, wo noch einmal Kraft getankt wurde.
Denn es folgte ein letzter anstrengender 600hm-Anstieg
Die letzte Schatten- und Verschaufspause vorm ... Bocca D'Oru (1840m)
Gruppenfoto. Das Stehen fiel hier einigen schon schwer :D
Danach war es nicht mehr weit zum Refuge Prati. Hier kam man sich wieder vor, als wäre man in den Highlands von Schottland.
Der "Cowboy" der uns entgegen reitete war nicht sehr freundlich und schimpfte Toni, dass man zuerst fragt, bevor man eine Person fotografiert.
Endlich in Sichtweite ...
das Refuge Prati (1820m)
Nach dem "Einchecken" beim netten Hüttenwirt (ganz rechts) gab es das obligatorische "Prost" mit Andi. Das haben wir uns heute verdient. Auch wenn man hier für das kleine Bier (0,25l) 4€ und das große, ganze 6€ berappen muss.
Leider gab hier im Quellgebiet keinerlei Gumpen ...
aber das Chillout mit Meerblick war trotzdem sehr gemütlich
Das Refuge Prati ist mit (1820mSh) nur knapp hinter der Petra Piana (1840mSH), die zweithöchst gelegene Hütte am GR20. Wasser ist hier im Quellgebiet Mangelware.
Waschplatz, Klo und Dusche gab es hier aber auch.
Nach dem Wäsche waschen, wurden noch zwei Hüttengipfel ausgekundschaftet.
Wo gehts da rauf ? Sollen wir oder sollen wir nicht ?
Rings herum um den Felsen. Zuviel wollten wir dann doch nicht riskieren.
Kaum war die Sonne weg, verschwand alles in den Zelten oder in die Hütte, denn es wurde sehr frisch.
Schnell noch gemeinsames Zähneputzen mit Sabine
und ins ziemlich weit entfernte WC. Tja... so sieht das typische Klo am GR20 aus.
nicht viel anders, die typische Dusche am GR20
So, ein typisches Matratzelager im Refugeund so unser typischer, abendlicher Zeitvertreib ;)
Etappe 11: Ref. Prati - Ref. Usciolu
(Aufstieg: 700hm, Abstieg: 770 hm, Gehzeit: ~ 6,5 Std.)
5:30 Uhr - Morgenstimmung.
Es ist kühl und windig.
5:50 Uhr Sonnenaufgang
im Morgenlicht wandern wir Richtung Punta Cappella (2041m)
Der GR20 führt knapp links am Punta Capella vorbei.
Aber wir wollen da natürlich ganz hinauf.
zum Gipfelkreuz
Während Andi und Rosa unten warteten, bestiegen wir Vier die restlichen 40hm über wildes Blockwerk zum Gipfel hinauf.
Und das hat sich definitiv gelohnt.
Das Gelände blieb weiterhn anspruchsvoll.
Zudem pfiff der Wind auf der Schattenseite des Grates ganz ordentlich.
Auf der Sonnenseite blicke man Richtung Meer, das aber noch immer unter Wolken lag.
Ab der Punta di Campitello (1937m) geht es langsam abwärts zum tiefsten Punkt des heutigen Tages - dem Bocca Laparo (1525m).
Danach wurde es heiß. Der Anstieg zur Punta Bianca war anstrengend, der Blick von dort zurück zum bestiegenen Punta della Cappella umso schöner.
Der Abstieg erfolgte via Crete d'Aqcqua d'Acelli.
Juhuuu - Toni, es ist nicht mehr weit !
Das Refuge d'Usciolu.
Selten dass man auf Korsika mal ein deutsches Wort lesen kann. Spricht man hier sogar einmal deutsch ?
Der hiesige Ladenbesitzer ist zumindest ein Schweizer Emigrant. Er besitzt einen urigen "Tante Emma Laden", wo man wirklich alles bekommt. Nachdem wir dort "shoppen" waren, gab es gegen halb-2 Uhr Mittagessen.
Heute: Thunfisch mit Brot und Bier. Das Brot wurde mit Rosa geteilt.
Das korsische Kastanienbier ist gut. Aber in der heißen Nachmittagssonne wird man dadurch schnell mal müde.
Seeehr müde ...Andi beschloss wegen der "Flohgefahr" heute lieber im Zelt zu übernachten. Während er sein Zelt bezieht, lagern wir erst mal unsere Füße hoch. Dabei wurden wir vom Hüttenwirt mit korsischer Musik "betüdelt" was ein Schläfchen erschwerte.
Im Laufe des nachmittages und abends lernten wir hier einen Kirchdorfer und Ulrika, eine Schwedin kennen, die uns von ihrer großen Reise und ihren Flohbissen berichtete.
Vom Hüttenwirt ließen wir uns deswegen unsere Schlafsäcke vorsorglich mit Antiflohspray "desinfizieren".
Das heutige, sehr leckere Abendmahl.
Die gute Stimmung ließen wir uns (trotz erster Flohbisse) nicht vermiesen. :)
Etappe 12: Ref. Usciolu - Ref. Asinao
(Aufstieg: 880hm, Abstieg: 1100hm, Gehzeit: ~ 8 Std.)
Auch diese Etappe bewirbt sich um den Titel "Die Schönste". Sie ist zwar sehr lang, aber wer schon eine gewisse Kondition und Ausdauer aufgebaut hat, kann sie trotzdem genießen. Da mit einer Wanderzeit von 8 Stunden zu rechnen war, starteten wir heute schon um 5 Uhr mit unseren Stirnlampen bewaffnet.
Nach knapp einer Stunde durften wir jene wieder einpacken und einen weiteren Sonnenaufgang miterleben.
Entlang des sogenannten Denkmalgrates, wechselt man ein paar Mal zwischen Ost- und Westseite des Grates.
Auf der Westseite war es windig, schattig und kalt, auf der Ostseite sonnig, heiß und windstill. Man war also ständig falsch bekleidet.
Am Ende des Denkmalgrates wurde die Szenerie wieder flacher und man kam sich vor, als wäre man irgendwo im Mühlviertel.
vorbei an Wildpferden
come with me
die Szenerie ist fast schon kitschigBachquerungen
die nächste mit Hängebrücke
danach folgte der laaange Anstieg zum Monte Incudine.
Nirgendwo steil, aber man braucht schon etwas Kraft und vor allem viel Ausdauer.
Der Monte Incudine Geocache wurde mit Andis Hilfe gefunden.
Und auch das Gipfelkreuz war bald darauf meines ...
nein - UNSERES !!!!:)
ich zeigte/erklärte was man unter "Planking" versteht. Soetwas muss man doch einmal gemacht haben :D
Vor den Blödelein hielten wir eine Zeit lang inne. Wir genossen nicht nur Aussicht, sondern dachten auch an Sabine's kürzlich verstorbenen Mutter. Sabine hat ihr in den letzten Tagen beigestanden. Als Zeichen, dass wir an Sabines Mama dachten, band ich ihr Kopftuch so hoch ich konnte ans Gipfelkreuz. Ob sie uns dabei von oben zugesehen hat ? Ich hoffe es.
Wohin führte uns der weitere Weg ?
zum Refuge Asinao, das nun schon in Sichtweite lag.
Der Abstieg zur Asinao war sehr steil und verlangte wieder vollste Konzentration.
Nach dem 9 Stunden Trekking erreichten wir ziemlich erschöpft unser vorletztes Refuge.
jetzt erst mal duschen
das originelle WC, das sicher zu den besten und komfotabelsten am ganzen GR20 zählt.
Das Abendessen hingegen (Linseneintopf) war jetzt nicht gerade mein Ding. Aber wenn der Hunger groß ist, isst man auch so etwas.
Heute sind die Flohbisse bei Christa mehr geworden.
Während es bei mir nur bei ein paar wenigen Bissen an den Füßen blieb, "arbeiteten" sie sich bei Christa bis zum Kopf hoch.
Etappe 13: Ref. Asinao - Ref. Paliri
(Aufstieg: 450hm, Abstieg: 900hm, Gehzeit: ~6,5 Std.)
Die vorletzte Etappe. Heute gab es aufgrund der topografischen Lage leider keinen Sonnenaufgang zu bewundern. Da meine Batterien für den Fotoapparat aufgebraucht waren, sind folgende Fotos meinen Mitwanderer zu verdanken. Sabine war so nett und lieh mir heute ihren Fotoapparat, sodaß ich meinem "Hobby" weiter frönen durfte.
Auch heute standen 2 Variaten zur Auswahl. Wir entschieden uns für die "alpinere".
Bis zum Bocca Pargulu (1662m) waren wir immer im Schatten, doch dann ...
öffnete sich wieder ein Tor in eine andere Welt. Fast könnte man auf diesem Foto meinen wir wären in den südtiroler Dolomiten.
Die Bergvariante gefiel uns allen sehr gut.
Es gab auch kettenversicherte Stellen.
und einige steile Passagen, die es zu meistern galtIm ständigen Auf und Ab kam nochmal einiges an Höhenmeter zusammen
Bocca di Truvone (1334m)
Beeindruckende Felsformationen am Abstieg zum
Col de Bavella
Hier gönnten wir uns ein zweites Frühstück
Um die Mittagszeit erreichten wir den Foce Finosa (1206m)
Erneutes "Fotoshooting" und Vorfreude auf unsere letzte Unterkunft am GR20.
zuvor aber noch
Dschungeltrekking in der Mittagshitze
Das Einchecken beim jungen Hüttenwirt erfolgte dank Toni's toller Sprachkenntnis in Französisch rasch.
unsere letzte "Hütte" - das Refuge Paliri
Rucksäcke ablegen und dann ... aaahh ... das Pietra zischte heute besonders gut :-)
es folgten die üblichen Tätigkeiten wie Mittagessen
Wäsche waschen
und Umgebung auskundschaften. Ich fand ein Plätzchen am Felsen mit Handyempfang und schönem Blick zum Meer.
Die Zeit verflog, die Sonne versteckte sich hinter den bergen und der letzte Abend am GR brach an
Der Hüttenhund roch schon das gute Abendessen und wollte auch etwas davon.
Er bekam aber nichts von meiner Leibspeise (Spaghetti) ab.
Der letzte Abend am GR20 musste gefeiert werden und so floss der Alkohol nicht zu knapp.
Ich sag nur eines ... lustig wars ... und irgendwie fanden wir sogar noch in unsere "Betten".
Etappe 14: Ref. Paliri - Conca
(Aufstieg: 400hm, Abstieg: 1100hm, Gehzeit: ~ 6 Std.)
Der letzte Trekkingtag brach an ...
mit einem imposanten Morgenrot wie fast täglich
gespanntes Warten
5 Minuten vor 6 Uhr war es dann so weit
etwas verkatert heute. Gut dass man die Sonnenbrille auf hat.
Die letzte Etappe zog sich gewaltig ... geistig war ich schon wo anders ... irgendwo am Meer chillen.
Wir kamen in die Übergangszone von Bergland in die Macchia
Die letzten Gumpen am GR20 wurden nochmal ausgenutzt.
Hinein ins kühle Nass.
Die angegeben 200hm Anstieg für die letzte Etappe nach Conca im Rother-Führer stimmten gar nicht. Es waren mehr als das doppelte, was mich geistig doch ein paar Mal fluchen ließ.
Die unbarmherzige Macchia gönnte einem auch gar keinen Schatten. Ca 1/4 von Korsika ist mit Maccia bedeckt, ein Gemisch aus wild wuchernden immergrünen Kräutern und Sträuchern. Mitunter wächst das Zeug mehrere Meter hoch, aber normalerweise ist es kniehoch.
Die letzte Bresche in Sicht, die Bocca d'Usciolu (587m)
Hat man sie durchschreitet, sieht man das Ziel unter sich liegen. Conca !
Hier in Radicale (Stadtteil von Conca) endet der GR20. Wir haben es tatsächlich geschafft !
Vorbei an der Kirche Conca
Dann wurde wieder um das leibliche Wohl gesorgt. Das haben wir uns redlich verdient.
Bei 34°C fuhren wir hier mit dem Bus weiter zum Flughafen nach Bastia.
Klamotten weg und ab in die Fluten
ach wie schööön :-) Das Meer hatte 26 Grad
Nach dem Abendessen nahmen wir uns eine Flasche Rotwein mit an den Strand und ließen den Abend direkt am Meer ausklingen.
Tags drauf mieteten wir uns ein Auto.
Ich hatte die Ehre die Herrschaften rund ums Cap Corse mit einem brandneuen Renault zu kutschieren.
Mein Kunstwerk am Cap Corse. Ob das noch steht ? ;-)
Genau hier machten wir unseren letzten Halt zum ...
Baden !
Immer wieder Zwischenstopps, wo Zeit zum Fotografieren blieb.
Die Westküste Korsikas ist um einiges schroffer als die Ostküste. Dennoch gibt es auch hier genügend Badeplätze.
Auf der Suche nach einem Restaurant, in dem wir abendessen konnten wurden wir fündig.
Dieses kitschige Ambiente war hervorragend geeignet
um unser letztes korsisches Abendmahl einzunehmen
danach hieß es Abschied nehmen
Der letzte Sonnenuntergang auf Korsika, den wir miterleben durften...
Der Abreisetag:
Nachdem wir unser Mietauto nach Bastia zurückgebracht hatten, gab es ...
Frühstück "on bord".
Danach eine gründliche Desinfektion unseres Gewandes
Schließlich hieß es "Good bye Bastia"
und "Good bye" Korsika
Auf der 5-stündigen, aber doch sehr chilligen Fahrt mit der Fähre nach Nizza...Die Vorfreude auf Zuhause stand mir schon ins Gesicht geschrieben.
Von Nizza aus düsten wir im Sauseflug nachhause
und nahmen mehr als 1000 Fotos und viele Erinnerungen mit nach Hause :-)
Fazit des 14-Tage-Trekkings auf Korsika:
In erster Linie bin ich froh und auch ein wenig stolz, dass ich es geschafft habe !
Korsika ist eine wunderschöne und landschaftlich sehr abwechslungsreiche Insel.
Wir hatten 17 Tage herrliches Wetter und haben uns im Großen und Ganzen gut verstanden.
Somit bleibt diese abenteuerliche Zeit unvergesslich und ein großer Schatz in meiner Erinnerung.